Bilder Sonett

Von einem Freund erfuhr ich, dass in der Nähe eine bei einem Händler steht, jedoch in sehr schlechtem Zustand ist. Die Front- und Heckscheiben fehlten seit Jahren, aus dem Innenraum wuchs Gras und Moos, kein Pedal, kein Schalthebel, aber auch kein Rad konnte selbst mit einiger Gewalt noch bewegt werden.

Ich konnte den Schrott erwerben und schmiedete Pläne für den Neuaufbau. ....

 

S1.1: Diese Bild ist leider sehr unscharf, jedoch kann man trotzdem den sehr schlechten Zustand der Sonett III erkennen:

 

S1.2: Dieses Bild zeigt den ursprünglichen Motorraum mit dem abgesenktem original Lenkgetriebe und der ursprünglichen Vorderachse.

Es sollte eine leistungsfähige Bremse mit möglichst wenig Änderung an der Vorderachse mit einer Saab 900 Radnabe zum Einsatz kommen. Die Sonett-Vorderachse besaß einen Spurhebel im Bereich des oberen Querlenkers. Entsprechend war das Lenkgetriebe an der Stirnwand befestigt.  Der Radträger des Saab 900 besaß jedoch einen Spurhebel im Bereich des unteren Querlenkers. Daher musste das Lenkgetriebe stark abgesenkt werden. Dies wurde durch hinzufügen eines Bremskraftverstärkers in Fahrzeugmitte begrenzt. Daher musste ein Weg gefunden werden, den Spurhebel in eine entsprechende höhere, genau auf die Lenkgetriebelage abgestimmte Position, zu bringen.

Die Lösung war der Radträger vom Saab 99 Baujahr '73. Er besitzt zwar prinzipiell die gleiche Position des Spurhebels, jedoch ist der Spurhebel an den Radträger geschraubt. Daher kann durch Verwendung des rechten Spurhebels am linken Radträger und umgekehrt annähernd die korrekte Position erreicht werden. Die ersten Probefahrten haben ergeben, dass dies nicht ausreichte. Deshalb wurden die Spurhebel zusätzlich auf die korrekte Position warm umgeformt, wieder vergütet und auf Risse geprüft. Nach dieser Arbeit waren die Spurveränderungen beim Ein- und Ausfedern sehr geringem Niveau.

Eine zu große Untersteuerneigung, speziell in engen Kurven bei Nässe konnte ebenfalls nachträglich dank der geschraubten Spurhebel optimiert werden: Durch Unterlegen der Spurhebel wurde der Spurdifferenzwinkel vergrößert und die Untersteuerneigung stark verringert.

Zur Verwendung einer innenbelüfteten Bremsscheibe des Saab 900 musste die Radlagerbohrung des  99-Radträgers durch ausdrehen vergrößert werden. Damit konnte vom Saab 900 Turbo '86 Radlager, Nabe und Bremsscheibe verwendet werden. Als Bremssattel kam ein Vierkolbensattel vom BMW 635 CSI zum Einsatz. Dieser besitzt exakt die gleiche Schraubbasis, jedoch musste durch Unterlegen die Position zur Scheibe eingestellt werden:

 

S1.3: An diesem Bild aus den ersten Umbautagen kann man doch schon einiges grundlegendes erkennen: Die Mittel und Möglichkeiten waren bescheiden. Jedoch hatte ich klare Vorstellungen, wie ein Sonett-Sportwagen sein sollte: Ausreichend Leistung, Mittelmotor, Hinterradantrieb, flach, breite Reifen.
Die Front eines 900 schnitt ich ab und setzte sie hinten an die Sonett. Um die Fahrzeuglänge so kurz wie möglich zu halten und der Turbolader in 900-Konfiguration im Beifahrersitz stand, musste ich einen Abgaskrümmer und Turbolader vom 9000 verwenden. Dieser war mir eh viel sympathischer, da er thermodynamisch besser als der 900 ist. Allerdings sitzt dieser so tief bei 45° Neigung, dass ich viel Aufwand treiben musste um das Öl auch in Linkskurven aus dem Turbolader weg zu bekommen. Ich baute dazu einen separaten Öltank hinter dem Differenzial (hier noch nicht erkennbar). Mit einer original Servo-Pumpe wird mit vor- und nachgeschaltetem Ölkühler das Öl abgesaugt und durch eine selbstgebaute Düsenanlage an die Kolbenböden gespritzt.

Man darf sich nicht von den Rost und Lack irritieren lassen. Nach technischem Aufbau des Fahrzeuges einschließlich Karosserie habe ich alles wieder komplett zerlegt und den Rahmen sandgestrahlt, im Säurebad gereinigt und im Zinkbad feuerverzinkt. Leider hatte ich die Ablauflöcher anders geplant als tatsächlich im Zink getaucht wurde. Daher sind statt 5 ca. 50 Kg Zink aufgetragen worden:

 

S1.4: Hier kann man deutlich sehen, wie nahe der Motor am Innenraum sitzt. Die 3-Punkt Aggregatlagerung habe ich vom 900 übernommen, einschließlich der 900 Quertraverse für das vordere Lager. Für das Lager musste ich sogar eine Beule in die Schottwand zum Innenraum einbringen. Diese fertigte ich als Blech-Honeycomp-GFK-Sandwich an. Den Zündverteiler im Bild habe ich nicht verwendet, da er im Beifahrersitz stecken würde. Nach betteln bei Saab-Schweden bekam ich einzigartige Teile für eine 900-DI-Anlage, nämlich die Ölpumpe mit Kurbelwellensensor und Riemenscheibe mit entsprechender Aufnahme für Sensorteile. Meines Wissens gibt es diese Teile nicht zu kaufen:

 

S1.5: Ein Blick mit aufgesetztem Dach und Motordummy von vorn.

 

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